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Amtsgericht, Nordwall 51
Eintragung in die Denkmalliste:
Denkmal Nr. A 158
Im Zuge der Errichtung markanter Bauten innerhalb der Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts spielen die Gerichtsgebäude, die in ihrem Titel noch das Adjektiv „Königlich“ führten, im Rheinland eine besondere Rolle (BRÜES 1980, S. 29). In diesem Kontext entstand, wenn auch relativ spät, das Gebäude des Gelderner Amtsgerichts am Nordwall, das am 22. März 1905 eingeweiht wurde (BOSCH 1994, S. 3c). Dabei errichtete man auch ein Gefängnis (SCHÖNELL 1989), das das ältere am Harttor (BOSCH 1991, S.58) ersetzte. Die 1904 und 1905 datierten Pläne stammen vom königlichen Kreisbauinspektor Schreiber (HStAD, Regierung Düsseldorf, Hochbauabteilung, Karten XI, Nr. 253-263).
Das dreigeschossige, verputzte Gebäude des Amtsgerichts erhebt sich über L-förmigen Grundriss, die Basis des L bildet dabei die zweigeteilte Schauseite am Nordwall; der rechte, dreiachsige Teil der Fassade besteht im Untergeschoss aus rotem Sandstein, springt risalitartig vor und nimmt rechts die zweiteilige Zugangstür unter einem von vorspringenden, über Eck gestellten Säulchen getragenen, mehrfach profilierten Gesims auf. Als Schlussstein der korbbogigen, mit Rundstab gestalteten Portalumrahmung dient ein trapezförmiger Sandstein mit einer Darstellung des Wappens der Stadt Geldern, dem zwiegeschwänzten, gekrönten goldenen Löwen in Begleitung von drei ungefaßten Mispelblüten (FRANKEWITZ 1996, S. 34). Alle Fenster haben Sandsteingewände. Die Fenster des zweiten und dritten Geschosses sind korbbogig und mit Schlusssteinen geschlossen, lediglich die rechte Achse des zweiten Geschosses wird aus drei hochrechteckigen Fenstern gebildet. Der im Krieg verloren gegangene, spitz und hoch aufragende Giebel (Abb. bei BOSCH 1991, S. 50f.) wurde beim Wiederaufbau durch einen Dreiecksgiebel mit Rundfenster ersetzt. Die linke Seite ist vierachsig gegliedert, ganz links eine Tordurchfahrt. Die ehemals korbbogigen Fenster im zweiten und dritten Geschoss wurden nach dem Zweiten Weltkrieg mit geraden Stürzen erneuert. 2000 erfolgte eine umfangreiche Sanierung der Fassade.
Quelle:
Frankewitz, Stefan 2001: Die Denkmäler der Stadt Geldern / Stefan Frankewitz. Kleve: B.o.s.s-Dr.-und-Medien.