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Evangelische Heilig-Geist-Kirche am Markt/Gelderstraße

Bild von der evangelischen Heilig-Geist-Kirche am Markt in Geldern1415 wird in Geldern ein Hospital errichtet. Die dazugehörige Kapelle wird dem Heiligen Geist geweiht.
1530 zerstört ein schwerer Stadtbrand auch die Heilig-Geist-Kapelle zum ersten Mal.
1703 wird Geldern von preußischen Truppen erobert. Damit beginnt die eigentliche Geschichte der Reformierten Gemeinde. Die Heilig-Geist-Kapelle wird der reformierten Gemeinde, die überwiegend aus preußischen Soldaten und Beamten besteht, offiziell abgetreten.
1735 zerstört die Explosion des Pulverturms zum zweiten Mal die Heilig-Geist-Kirche.
1740 wird im preußischen Barockstil die Heilig-Geist-Kirche als Garnisonskirche wiederaufgebaut und eingeweiht.
1945 wird die Kirche durch Fliegerbomben bis auf die Grundmauern das dritte Mal zerstört.
1952 erfolgt die Einweihung der wieder aufgebauten Heilig-Geist-Kirche.
1972 werden die sehenswerten Fenster von Manfred Espeter gefertigt

 

Stele „Heilig-Geist-Kirche – eine kleine Religionsgeschichte“

„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ Diese Frage stellt nicht nur Gretchen ihrem Liebhaber Faust. Auch Bewohner des Gelderlands stellen diese Frage im Laufe der Zeit immer wieder. Wohl im 7. und 8. Jahrhundert wird die damals nur schwach besiedelte Gegend christianisiert. Ob die großen Missionare Suitbert, Willibrord oder Amandus selbst das Evangelium verkünden, ist nicht überliefert. Die älteste Pfarre im Lande ist wohl die Aldekerker, die für 1067 bezeugt ist. Später werden deren Pfarrechte auf die Nieukerker Pfarre übertragen. Um 1300 wird eine capella in der Stadt Geldern zur Pfarre erhoben, deren Patronat der Gelderner Graf 1306 dem zuvor gegründeten Karmeliterkloster überträgt. In den folgenden Jahrhunderten werden weitere Klöster gegründet, weshalb weitere Kirchen gebaut wurden, jedoch erhielten diese keine Pfarrrechte. So kannte Geldern bereits im Spätmittelalter eine reiche Vielfalt an religiösen Gebäuden. Darunter die Kapelle des 1415 gegründeten Heilig-Geist-Hospitals, die vor 1425 erbaut und um 1450 erweitert wurde. Ob der Stadtbrand von 1530 neben dem Hospital auch dessen Kapelle zerstörte, ist nicht belegt. Der Stich Hogenbergs aus dem späten 16. Jahrhundert stellt einen schlichten, einschiffigen Bau dar.

Die Reformatoren stellen ab 1517 die Frage nach der Religion neu. Wie aber antworten Herzog und Untertanen in der Stadt Geldern? Der letzte selbstständige Landesherr, Karl von Egmond, ist im spätmittelalterlich traditionellen Sinne fromm und fördert durch einheitliche Riten und Gebräuche auch eine politische Einheit seines Herzogtums. Zusammen mit einem Netzwerk aus Ratgebern unterstützt er schon vor 1517 sehr aktiv die katholische Reform durch Eingriffe in Klöster, Förderung zeitgenössischer Kunst, Drucklegung von liturgischen Büchern und Predigten (Popularisierung mystischer Theologie) und Einsatz qualifizierter Priester. Er unterdrückt schnell lutherische Schriften, Predigten und ihre Verbreitung. 

In der Stadt Geldern unterbinden 1566 die ansässige Herzoginwitwe und die Stadtobrigkeit reformatorische Predigten und Neuerungen, noch bevor die neuen Machthaber, die spanischen Könige, reagieren können. Jedoch gibt es 1570 in Stadt und Amt 26 Personen, die anscheinend versuchen, einen protestantischen Prediger zu etablieren und als Folge fliehen müssen. 1578 werden Stadt und Vogtei Geldern von Truppen im Dienst Oraniens eingenommen und die Pfarre, also St. Maria Magdalena, reformierten Christen übergeben. Der katholische Gottesdienst wird verboten und die Ordensleute sowie einige weltliche Katholiken verlassen die Stadt. Seit 1587 wieder in spanischer Hand, wird die Stadt rekatholisiert und jede protestantische Glaubensausübung verboten.

Erst die Eroberung der Stadt durch Preußen 1703 und die 1714 vertraglich endgültig festgelegte Trennung Gelderns, des Umlands und des nördlichen Teils der heutigen Provinz Limburg vom übrigen Herzogtum ermöglicht Protestanten die Ausübung ihrer Religion. Die Heilig-Geist-Kapelle wird für den protestantischen Gottesdienst bestimmt: 1706 erhält die reformierte Garnisonsgemeinde einen Prediger, der im Jahr darauf auch die reformierte Zivilgemeinde betreut. 1707 bekommt auch die lutherische Garnisonsgemeinde einen Prediger. Reformierte und lutherische Gemeinde teilen sich von jetzt an die Kapelle. Nachdem diese 1735 durch Explosion eines Pulverturms zerstört wird, wird ein erster echt protestantischer Kirchenbau „unter Beihilfe des Königs“ 1740 fertiggestellt.

Auf politischer Ebene stehen sich Katholiken und Protestanten zunächst feindselig gegenüber. So müssen gemäß geldrischer Gesetze Landesbeamte Katholiken sein, worüber sich der preußische König durchgehend hinwegzusetzen versucht. Wie die Bevölkerung in der Stadt im Alltag des 18. Jahrhunderts und die neuen protestantischen Nachbarn miteinander auskommen, ist bisher nicht bekannt. Da jedoch anfangs nur Soldaten und ihre Familien zu den protestantischen Gemeinden gehören, dürfte es zunächst wenig Berührungspunkte gegeben haben.

Die Union der beiden Gemeinden wird 1808 als eine der ersten im Rheinland überhaupt zunächst materiell, 1817 dann mit Abendmahlsfeier als evangelische Gemeinde auch inhaltlich vollzogen. Ihre Kontakte zur katholischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert bis zum Ausbruch des Kulturkampfs in den frühen 1870er Jahren sind gut. Auch in Geldern zieht der Kulturkampf Gräben zwischen den Konfessionen, insbesondere in der Frage der gemeinsamen Schulen, die erst Jahrzehnte später überwunden werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt sich die evangelische Kirche in Geldern maßgeblich daran, die vielen Ostvertriebenen in die städtische Gesellschaft zu integrieren. Diese Leistung wird vollbracht, obgleich die Heilig-Geist-Kirche wie die katholische Kirche St. Maria Magdalena stark zerstört ist und bis 1952 wiederaufgebaut werden muss. Das Kirchengebäude wird deutlich verändert: so werden der Kircheneingang der Heilig-Geist-Kirche verlegt, das Kircheninnere um 90° gedreht und eine andere Haube auf die Dachspitze angebracht. Noch heute bestimmen beide Kirchen den Anblick der Stadt.

Seit den 1960er Jahren sind in Geldern auch bisher unbekannte Religionsgemeinschaften beheimatet, darunter Muslime. Die islamische Gemeinschaft Geldern besteht seit 1985 und eröffnete ihre Moschee 2003.

Eine umfangreiche Beschreibung der jüdischen Tradition in Geldern findet sich auf der Stele „Jüdisches Leben in der Stadt“ und auf der städtischen Homepage.

Nederlands

“De Heilige Geestkerk, een kleine religiegeschiedenis”

“Vertel eens, hoe sta jij tegenover religie?” Gretchen is niet de enige die deze vraag stelt aan haar geliefde Faust. Ook inwoners van Geldern en omgeving stellen deze vraag in de loop der tijd steeds opnieuw. De regio, die toen dunbevolkt was, werd waarschijnlijk in de 7e en 8e eeuw gekerstend. Het is niet bekend of de grote missionarissen Suitbert, Willibrord of Amandus zelf het evangelie hebben verkondigd. Waarschijnlijk is Aldekerk de oudste parochie in de regio. Zij is vermeld in 1067. Later werden de parochierechten overgedragen aan de parochie Nieukerk. Rond 1300 werd een capella in de stad Geldern tot parochie verheven, waarvan de graaf van Gelre het patronaatsrecht in 1306 overdroeg aan het eerder gestichte Karmelietenklooster. In de eeuwen daarna werden er nog meer kloosters gesticht, waardoor er nog meer kerken werden gebouwd. Deze kregen echter geen van alle parochierechten. Geldern kende dus al in de late Middeleeuwen een rijke verscheidenheid aan religieuze gebouwen. Hiertoe behoorde ook de kapel van het in 1415 gestichte Heilige Geestgasthuis. De kapel werd voor 1425 gebouwd en uitgebreid rond 1450. Het is niet bekend of de stadsbrand van 1530 behalve het gasthuis ook de kapel verwoestte. De gravure van Hogenberg uit het einde van de 16e eeuw toont een eenvoudig, eenbeukig gebouw.

Vanaf 1517 stelden de hervormers de godsdienstkwestie opnieuw aan de orde. Maar hoe reageerden de hertog en zijn onderdanen in de stad Geldern? De laatste onafhankelijke vorst, Karel van Egmond, was vroom in de traditioneel laatmiddeleeuwse zin en bevorderde ook de politieke eenheid van zijn hertogdom door het gebruik van gestandaardiseerde riten en gebruiken te stimuleren. Samen met een netwerk van adviseurs steunde hij al vóór 1517 zeer actief de katholieke hervorming door in te grijpen in kloosters, het bevorderen van de eigentijdse kunst, het laten drukken van liturgische boeken en preken (waardoor de mystieke theologie werd gepopulariseerd) en door de inzet van gekwalificeerde priesters te versterken. Hij onderdrukte de verspreiding van Lutherse geschriften en preken.

Nog voordat de nieuwe machthebber, de Spaanse koning, reageren kon, onderdrukten de in  Geldern woonachtige hertogin-weduwe en het stadsbestuur in 1566 al reformatorische preken en vernieuwingen. Toch waren er in 1570 in stad en ambt Geldern 26 mensen die blijkbaar probeerden een protestantse predikant te installeren; zij moesten vervolgens op de vlucht slaan. In 1578 worden stad en ambt Geldern veroverd door troepen in dienst van Oranje en wordt de parochiekerk Maria Magdalena overgedragen aan de hervormden. De katholieke eredienst wordt verboden en de religieuzen en sommige seculiere katholieken verlaten de stad. Terug in Spaanse handen in 1587, werd de stad opnieuw gekatholiseerd en alle protestantse geloofsuitoefeningen  verboden.

Pas na de verovering van de stad door Pruisen in 1703 en de scheiding van Geldern, het omliggende gebied en het noordelijke deel van de huidige provincie Limburg van de rest van het hertogdom, die in 1714 bij verdrag werd bekrachtigd, konden de protestanten hun godsdienst vrijelijk uitoefenen. De kapel van de Heilige Geest werd bestemd voor de protestantse eredienst: in 1706 werd ten behoeve van de gereformeerde garnizoensgemeente een predikant aangesteld, die het jaar daarop ook de gereformeerde burgergemeente onder zijn hoede nam. In 1707 kreeg ook de lutherse garnizoensgemeente een predikant. Vanaf dat moment deelden de gereformeerde en lutherse gemeenten de kapel. Nadat deze in 1735 door de explosie van een kruittoren wordt verwoest, wordt met steun van de koning in 1740 het eerste echt protestantse kerkgebouw voltooid.

Op politiek niveau staan katholieken en protestanten aanvankelijk vijandig tegenover elkaar. Volgens het Gelderse Landsrecht moesten beambten katholiek zijn, wat de Pruisische koning consequent probeerde te negeren. Het is nog niet bekend hoe de bevolking van de stad en haar nieuwe protestantse buren in het dagelijks leven in de 18e eeuw met elkaar omgingen. Maar omdat aanvankelijk alleen soldaten en hun gezinnen tot de protestantse gemeenschappen behoorden, zullen er in de dagelijkse praktijk weinig aanleidingen tot conflicten zijn geweest.

De vereniging van beide Geldernse protestantse gemeenten werd in 1808 als een van de eerste in het Rijnland materieel en vanaf 1817 met de gezamenlijke Avondmaalsviering ook spiritueel voltooid. In de 19e eeuw waren de contacten met de katholieke bevolking tot het uitbreken van de ‚Kulturkampf‘ begin jaren 1870 goed. Ook in Geldern trok de Kulturkampf grenzen tussen de kerkgenootschappen. Dat kwam vooral tot uiting in de kwestie van de gezamenlijke scholen, een probleem dat pas decennia later werd opgelost. Na de Tweede Wereldoorlog speelde de protestantse kerk een belangrijke rol bij de integratie in de Geldernse samenleving van de vele verdreven bewoners van de voormalige Duitse gebieden in het oosten. Dat was een grote prestatie, die werd geleverd ondanks het feit dat de zwaar beschadigde Heilige Geestkerk en de katholieke Maria Magdalenakerk pas in 1952 hersteld waren. De Heilige Geestkerk werd aanzienlijk aangepast: de ingang werd verplaatst, het interieur van de kerk werd 90° gedraaid en de bekroning van het dak werd veranderd. Vandaag de dag domineren beide kerken nog steeds het stadsbeeld.

Sinds de jaren 1960 zijn in Geldern ook voorheen onbekende religieuze gemeenschappen gevestigd, waaronder de islamitische. De islamitische gemeenschap van Geldern bestaat sinds 1985 en opende haar moskee in 2003.

Een uitgebreide beschrijving van de joodse traditie in Geldern is te vinden op het informatiepaneel  “Joods leven in de stad” en op de homepage van de stad.